4Daagse

Moin,

Die 4 Daagse 2023



Prolog
Nicht viel zu sagen. Weniger Training als in 2022. Nicht mal die Hälfte. Ja, der Ruhrpottmarsch war. Und der ging auch gut. Auch in der Wärme. So gesehen, nicht ganz ohne Vorab Test. Anreise lief gut. Keine Desaster. Was nicht unbedingt klar war. Der gute Volvo hatte ja auf der Rückfahrt vom Ruhrpottmarsch deutlich gejammert. Aber nach dem Tausch einiger Teile und ein paar Streicheleinheiten fuhr er wieder. Ohne ein Murren hat er mich hin – und soviel vorweg – auch zurück gebracht. Danke dafür. Dieses Jahr hab ich mir das Feuerwerk mal wieder angesehen. War leichter Regen, aber supi. Die machen da schon ein dolles Ding. Von einer Schute aus. Wurde auch hinreichend beklatscht.
Tag 1
Der Tag den man uns in 2022 geklaut hatte. Ich kannte also den 50er extra Teil noch nicht. Gab also was zu entdecken. Wecker stand auf 2:40, was eine eindrucksvoll frühe Zeit ist. Früher als letztes Jahr, weil die irgendwie das mit den Bussen umgeändert hatten. Dieses Jahr also von der Rosa de Linenstraat abfahren. Da ging es schon um 3:33 los. Was ja auch eine leicht zu merkende Zeit ist. 4:00 Start war dann auch so, dass ich tatsächlich einer der Ersten Tausend war die über die Linie durften. Wieder im Team mit dem Typ vom letzten Jahr. Das sein Kumpel Micha heißt, ist klar. Wie er heißt weiß ich nicht. Und das obwohl wir letztes Jahr jeden Tag zusammen gestartet sind. Na er war auch im gleichen Bus, wir erkannten uns und so waren die ersten 10km wieder gebucht.

Danach hielt ich dann immer Ausschau nach Vera. Hatte ich ja letztes Jahr am letzten Tag kennengelernt und davor x-mal auf der Strecke gesehen. Dieses Jahr nix.
Das dann mal die Strecke. Keine Details zu erkennen, aber ein großer Bogen um Nijmegen herum. So soll das. 50Km eben.


Speed Protokoll vom Tag. Ja, am Ende wird es weniger Speed. Aber ist ja auch, genau, weit.


Pausen sind auch in diesem Jahr nicht meins. Die Zacken nach unten sind die Stellen wo ich mal ein Getränk erworben habe.
Ich war früh im Ziel. Sehr früh. Sub 10 Stunden eben. Für 52km. Der erste Tag war der längste. Ein 5,4km/h Schnitt. Nicht schlecht für einen alten Mann mit Blechhüfte. Keine Blasen. Müde, aber nicht kaputt.


Tag2
Irgendwie ähnlich. Aber der Wecker ging erst um 2:50. Zehn Minuten. Klingt nicht nach viel. Fühlt sich aber gut an. Poridge in die Futterlucke. Dann Richtung Sanitär. Andere Lucke. Andere Richtung. Wichtig. Nix mit schleppen was nicht gebraucht wird. Runter zum Bus. Gleiche Gesichter.
Start. Wieder die ersten 10km im Team. Dann allein. Erneut sehe ich die Junge Frau mit dem blinden Rollstuhlfahrer. Coole Sache. Ich bin froh meine Arme pendeln zu können. Im Rhythmus der Füße. Sie hat die Rechte Hand immer an der Schulter vom Rolli. Gestern noch haben Sie mich versägt. Heute eher mein Tempo.
Ah, Vera. Nix Vera. Sie hat auch einen anderen Bus. Ihrer aber ist später dran. Ich früher. Sie später. Folge davon, wir sehen uns nicht auf der Strecke. Schade aber so ist es eben.
Sind wir gestern das Kleeblatt nach Norden gegangen, so ist es heute der Westen. Und ich kannte die Strecke. Dachte ich. Aber ich war wohl noch nicht oft genug da. Es gibt immer wieder die Momente, wo ich denk: ne, hier warste noch nie.


Erstaunlicherweise lief auch der zweite Tag sehr gut. Ich hatte schon Sorgen. Ich war lange nicht so trainiert und ich war auch echt müde. Mein Zelt stand dicht an der Straße und es war mörder laut. Ich hatte die Stöpsel, aber ich hörte dennoch die Autos und LKW. Ne, Lärm in der Nacht ist nix für mich.

Der Körper aber ging. Und zwar so:


Ähnlich wie der Tag 1. Flotter Beginn. Abfallendes Tempo. Wenig Pausen. 5,4 km/h im Schnitt. Das ist OK. Sehr sogar. 2Ter Tag wie der Erste. Müde? Ja und zwar ordentlich und mehr als gestern.


Tag3
2:50. War klar. Futter und Entleerung wie gestern. Gleiche Gesichter. Wie gestern. Und vorgestern. Keine Ausfälle. Harte Truppe. Die ersten 10km im Team. Dann allein. Rolli Team gesehen und überholt. Das könnte schon alles sein. Ist es aber nicht.
Mijke war an der Strecke. Aber leider hat Sie mich und ich Sie nicht entdeckt. Kein Hallo. Schade. Lars und Engerling wollten an der „Tour de France“ Kurve stehen. Aber auch dort kein Hallo. Ich war zu einer so unglücklichen Zeit an der Stelle, dass die Beiden gerade die Zeremonie auf dem Friedhof mitgemacht haben.
Diese Kurve, oder besser der Bogen bergauf ist einfach toll. Wohnmobile und Menschen entlang der Straße wie bei der Tour de France. Kann man sich kaum vorstellen. Ist aber so. 4Daagse ist in den Niederlanden eben ein Ereignis. Da muss man hin. Viele nehmen Teil andere Feuern an. Beides cool.
Der Tag 3 ist der Tag der „Wellen“ für ein Flachland hat es da schon ein bisschen hoch und runter. Ging aber auch richtig gut. Erstaunlich war das. Ich hätte für diesen Tag mit mehr Problemen gerechnet.
Südlich. Heute war die Richtung südlich.


Und das obligatorische Tempo? Ich dachte ich auf der Strecke, na das ist heut nix. Aber die GPS Daten sagen, nö. Das ist OK.


Pausen und ich. Das wird in diesem Leben nix mehr. Immerhin sieht man, der Einbruch am Ende wird tiefer und der Schnitt fiel auf 5.3km/h. Etwas wo ich sagen würde im Gehen ist das nicht zu merken. Heute waren es wieder fast 50km. Gestern ja nur 48km.


Tag 4
Letzter Tag. Morgens alles wie gewohnt. Alle noch dabei. Auch ich. Was wirklich schön ist. Ich wollte ja endlich mal die 4x50 machen. Das ist die echte Strecke. Einmal alle 4 Tage 50km. OK, spricht für einen weichen Charakter, dass ich das für mein Ego einmal haben muss. 4X40 ist auch weit. Und für mein Alter war das der vorgeschlagene Wert. Jetzt sogar nur 4X30. Das wäre wohin mich der Veranstalter sortieren würde. Aber 4x50 Das wollte ich. Die echte Distanz einmal schaffen. Dieses Jahr sollte es sein. Daher hatte ich mir schon einen gewissen Druck auferlegt. Am morgen von Tag 4 war quasi klar, es wird klappen. Egal wie, ich komme an. Zeit genug ist.


Erneut südlich. Egal. Auf jeden Fall der Tag an dem es wird.


Ich kam wieder an dem Rolli Team vorbei. Dieses mal hielt ich an und brachte meine Bewunderung zum Ausdruck. Wenig später überholten die Beiden mich und ich hing mich dran. Ich erfuhr, das Nic einen anderen Guide hatte. Dieser hatte ihm letztes Jahr im Hotel erzählt er könne mit nun 71 Jahren nicht mehr die Aufgabe wahrnehmen. Corine (ich hoffe ich erinnere den Namen richtig) arbeitete in dem Hotel am Frühstücksbuffet. Hörte die Unterhaltung und sagte spontan: Dann geh ich eben an Deiner Seite. Krass. Meine Hochachtung. Solche Menschen sind gold wert. Tolle Frau. Ca. 10km gingen wir zusammen. Dann machten die Beiden eine Pause. Exakt. Ich nicht. Fakt war, die beiden waren fixer als ich. Und ich bin mit gefixt. Schneller als ich eigentlich gegangen wäre. Nicht viel schneller. Aber schneller. Man kann das sehen. Der zweite Zacken nach unten. Da hab ich mit den Beiden geredet, dann haben die mich eingeholt und ich war wieder etwas fixer. Dann war ich allein. Und der Abstieg begann. Ich merkte wie die Schritte schwer. Die Schmerzen im linken Fuß größer wurden. Zum Ende hin war ich richtig langsam. Nach der Behelfsbrücke in Cuik hab ich sogar mal kurz gesessen. Ich brauchte es kurz die Beine nicht zu belasten. Es ist übel, wenn man merkt man wird langsamer. Denn langsamer bedeutet, das dauert noch länger als geplant bis die Beine Ruhe haben. Murks.


Und dann geht es am Schluß durch lachende, singende, tanzende Menschen. Alle lustig und ich? Bin langsam und leide. Egal. Ich komme an. Einer sagte – ich sah wohl mitleidig aus – ich würde es schaffen. Ich sagte nur: Klar es sind noch 10km und ich habe noch fast sechs Stunden! Das war der Trost. Egal wie, ich würde ins Ziel kommen. Ich machte es wie immer. Gehen, gehen, gehen und dann ankommen.
Und? Und! Mijke und Ihre Mutter sind an der Strecke. Heiko!!!! beide rufen meinen Namen. Sie haben mich gesehen. Der Mutter ist es wohl ein wenig peinlich meinen Namen so gerufen zu haben. Egal. ich freu mich wie Bolle. Das ist toll. Persönlicher Support. Und dennoch. Weiter geht es
Im Ziel hoffte ich noch mein Rolli Team oder Vera zu sehen, aber dazu hätte ich lange warten müssen. Die Zeit hatte ich nicht. Ich musste ja noch nach Frankfurt heute.
Also zurück zum Camping Platz. Ich merkte, ich bin auf. Am Platz war klar ich muss pennen. So geht nix. Also hoch ins Dachzelt. Schüttelfrost. Der Körper sagt mir, das war jetzt vielleicht doch ein wenig zuviel alter Mann? Ich schlafe eine Stunde. Dann Zusammenpacken.


Und auf geht es. Richtung Frankfurt. Fabi fliegt nach Mexiko. Studieren. Ich will ihn verabschieden. Ich bin echt müde. Der linke Fuß ist dick. Ich könnte einen Elefanten Doubeln. Frankfurt sind fast 400km. Ich bin müde. Sagen wir es mal so, diese Fahrt war nicht schlau. Kein Unfall, aber ich war sicher nicht fitt für ein spontanes „ups ein Reh“. Das wäre nicht gut gegangen. Kurz vor Mitternacht parke ich unter dem Frankfurter Hauptbahnhof, schleppe mich ins Hotel von Fabi und penne wie ein Stein.


Tag 5
Wir schlendern durch Frankfurt. Mein Fuß ist fett, aber schmerzt nicht übermässig. 5Km machen wir. Dann zum Flughafen mit der Bahn. Fabis Flug hat verspätung. Ich gebe ihn dennoch früh am Gate up. Ich muss ja noch nach Hamburg. Sechs Stunden. Der Fuß wird dicker und dicker. 20:00 erreiche ich Hamburg. Ein wenig länger noch und das linke untere Beinende wäre explodiert. Ich dusche, lege mich hin und halte das Bein hoch.


Die Tage danach:
Der Fuß meint das war Mist. Er bleibt dick. Am Dienstag ist Klumpfuß Tango. Am Mittwoch ist Klumpfuß Konzert. Hopsen mit dickem Fuß. Aber dann verdiente Ruhe. Jetzt 14Tage später ist der Fuß nur noch leicht geschwollen. Es wird also werden.

Fazit: Ich hab mir bewiesen, ich kann 4x50km gehen. Gutes Gefühl. Nächstes Jahr dann wohl nur 4x40. Denke ich. Falls nicht irgend ein blöder Charakterzug wieder anderes möchte.