Heidschnuke 2022

Moin,

Resturlaub verbrennen in der Heide
oder „Ich stieg in den ÖPNV und was dann geschah wird Euch überraschen“
Der Untertitel ist quasi für die Click-Bait Freunde unter Euch. Die können auch einen Normal 8 Film über die Tour in der Freihandabteilung der Bibliothek Sasel West ausleihen. Youtube war mir zu profan.
Tag 1
Aber im Detail. In der Tat lagen da noch Tage rum, auf dem Urlaubskonto, die im März unter die Leute wollten. Also dann. Ich dachte zunächst an den Jakobsweg. Den primitiven äh, ne, den ersten. Aber Spanien. Fliegen und so. Ne. Für spontan ist die Heide doch auch gut. Und das Wetter sollte gut werden.
Bis Fischbek ÖPNV. Mit Maske und Volk. Ab da dann ohne Maske und mit weniger Volk. Zunächst durch Straßen. Mit Häusern und so. Aber fix dann Heide. Erstmal Fischbeker. Der Start war dann ein paar km nach dem Bahnhof


Nett, dass man gleich die ganze Tour sehen kann. Ich selbst hatte Soltau im Kopf. Es dürfte max. 6 Tage dauern. Bis Soltau. So der Plan. Schneller wäre aber OK.


Also dann mal los. Zunächst war die Heide welliger als gedacht. Es ging reichlich hoch und runter. Berge hatte ich so nicht gebucht. Egal. War sonniges Wetter und ich war im wesentlichen allein. Das hatte ich gebucht. Die Heide blühte jetzt im März komischer Weise nicht. Das war aber wohl zu erwarten gewesen. Vorbei am Selgefluggelände (ohne Betrieb) hin zum Tempelberg (ohne Ritter) kam ich irgendwann auch zum Karlstein. Die Heide wich dem Wald. Was auch OK war. Kurz hinter einem schrägen Anwesen (wohl ein Museum mit bunten Toren) gab es eine Wanderer Hütte. Softdrinks, Kuchen und schlafen gegen Spende möglich. Das ist mal fein.



Neulich war ja fix Wind und so hatte ich immer wieder kleine Verzögerungen durch das umlaufen, über- oder unterqueren von Windbruch. Schon erstaunlich was da so alles umgefallen war. Nach dem Wald war vor der Autobahn. Zu hören war das Ding schon lange. Ich ging drunter durch, umrundetet eine Kiesgrube ging dran lang (andere Nummer allerdings) und wieder drüber weg. Das war definitiv kein schöner Abschnitt. Ständig dieser Lärm.


Ich hatte noch genug Wasser, ein Bach zum auffüllen wäre aber jetzt schon auch toll. Kam aber nicht. Statt dessen lugte in Dibbersen eine Tanke um die Ecke. Gut ein paar Extra Meter wären es aber das darf sein. Ein belegtes Brötchen und ordenlich was zum schlürfen. Ich saß auf einem Stein, genoß das Mahl und die Sonne. Lange würde Sie nicht mehr scheinen.



Kurze Zeit später hab ich mir auf der Bank noch die Zwistigkeiten auf einer Bullenweide angesehen. Da war was los. Ging wohl um den Chefposten oder so. Dann sah ich dieses Naturschutzschild am Weg und dachte, ach komm du bist eh müde, geh da mal nicht weiter. Also ein Stück in die andere Richtung. Waldrand zum Feld hin und den Biwaksack aufgebaut. Tag 1 war um. Ca. 26km


Tag 2
Die Nacht hatte Frost. Der Wanderer aber einen guten Schlafsack. Also war die Nacht gut. Zumal unter dem Wanderer auch noch eine mit Daunen gefüllte Luftmatratze lag. Herrlich. Luxus pur. Aber halt auch Gewicht. Aber für so eine Nacht mit dem Blick auf die Sterne durch das Moskitonetz vom Biwaksack, da trägt man gern ein paar Gramm mehr. Aber weiter gehen war der Plan. Zusammengepackt und los. Nur ein kleines Porridge, richtiges Frühstükc sollte es in Buchholz geben. Der Vorteil von Ortsdurchquerungen sind ja die Restaurants.



Buchholz ist groß und ich war länger im Dorf als ich mochte. Straßen ziehen sich dann halt. Aber nach dem Dorf war vor dem Berg. Der Brunsberg. Richtig netter Ausblick auf die Heide. Und zu dieser Jahres- und Uhrzeit ohne andere Menschen. Ich denke am Wochenende mit Sonne und Heideblüte ist da der Bär los.


In einem Stück mit üblem Windruch waren die Markierungen weg. Ich ging zuerst den einen Weg. Fand nix und dachte Mist, dann doch der andere. Aber auch da nix. Mein Sohn rief an und ich saß auf einem Holz und schnackte als eine Frau des Weges kam. Ich fragte ob Sie einen Plan hätte ob das hier noch der Heidschnuken Weg sei. Ne, wohl nicht. Sie hätte aber auf der App geschaut. Da vorn links und wir kämen wieder drauf. Ob wir nicht ein wenig zusammen gehen wollen. Wir wollten. Sie hatte für Handeloh ein Hotel, schwärmte aber für einen Hofladen ein Stück Richtung Inzmühlen. Ich hatte Zeit und so aßen wir dort noch Kuchen und tranken Kaffe. Sie dann ins Hotel. Ich weiter. Noch ein paar km Richtung Undeloh. Irgenwo vor Wesel ging es zum schlafen in den Wald. Es waren heute etwas über 32km

Tag 3


Auch diese Nacht hatte Frost. Aber viel mehr Ruhe. Am letzten Platz war entfernt die Autobahn zu hören gewesen. Hier war Ruhe. Nur Viechzeug. Das gehört da ja auch hin. Porridge zum Frühstück. Diesmal wären es ein paar km mehr bis zum nächsten Ort. Wo es was geben könnte. Undeloh quasi. Der Weg dorthin war von Ackerbau und Wald geprägt. Undeloh selbst war tot, aber ein Nippes Laden hatte auf und es gab einen Instant Kaffee. Ein Gruppe Damen teilte sich mit mir die Rundbank und disktuierte das Ärgernis notwendiger Haarfärbe Aktionen, wenn die natürliche Farbe sich auf den Weg gemacht hatte. Interessant. Ich schien nicht anwesend zu sein.




Es ging weiter und die Heide kam zurück. Richtung Wilsede. Aus meiner Erinnerung quasi der Heidort überhaupt. Keine Autos. Museum. Restaurant. Dahin zog es mich. Es waren dann aber schon ein paar km. Als ich ankam war es frischer. Die Sonne machte ein bisschen Pause. Ich hockte mich für eine Wurst und ein Softgetränkt hin. Es war lange nicht so voll wie im Sommer. Aber es war Samstag und so waren doch viele Menschen dort. Die Kutschen hatten einige gebracht. Die anderen waren mit dem Akku da. Selbst treten scheint mittlerweile nicht mehr zulässig zu sein. Komisch.




Natürlich musste nach dem Dorf der Berg dran glauben. Die Heidschnuken Weg Designer hatten das auch so im Plan und ich latschte da hoch. War gut, weil war noch schattig. So konnte die extra Wärme vom sanften Anstieg nur gut tun. Oben kurz dem alten Schlafplatz in der Schutzhütte hallo gesagt und dann weiter Richtung Niederhaverbek. Irgendwie lockte mich der Kiosk am Parkplatz. Gut das er lockte. Dazu aber gleich. Die Sonne kam zurück. Auch das war ein feiner Zug von ihr.



Der Kiosk am Parkplatz. Wie soll ich sagen. Es war ein anderer Parkplatz an dem ich rauskam. Nicht der mit dem Kiosk. Der war dann doch so weit weg, dass ich da nicht hinlaufen wollte. Also einfach weiter. Rein in die andere Heide. Die auf der Seite der Straße wo ich sonst nie bin. Ich weiss jetzt auch warum. Lange gerade Wege. Nicht so romantisch wie auf der Wilsede Seite. Egal. Der Weg geht hier längs. Also geh ich hier auch längs. Dünnen gab es mal. Und dann die Behringer Heide. Die war wieder OK. Heide halt. So mit Wellen und nicht so platt und gerade. Da noch durch. Dann sollte ein Nachtlager gesucht werden. Da der Kiosk nicht war hatte ich knapp Wasser. Der Friedhof kam da sehr gelegen. Wasser war wieder aufgefüllt. Ortsnah verkroch ich mich im Wald. 31km waren es heute

Tag 4
Der Plan war durch Bispingen durch und dann noch etwas Richtung Soltau. Da dann noch mal schlafen und nächsten Tag entspannt nach Hamburg zurück. Fast 35km schienen mir zu viel für den vierten Tag. Zumal die 31 am dritten echt gezwickt hatten. OK, Behringen war schnell durchschritten. Vorbei an ein paar Teichen und dann ab in den Wald. Aber erneut der Lärm der Autobahn. Nervig. Es ging drunter durch und wieder in den Wald. Borstel in der Kuhle. Ja der Ort lag in einer Kuhle. Dann folgte Bispingen. Sonntag. Ein Bäcker hatter eigentlich schon zu. Gab aber einen Kaffee und ein Mandelhorn für den Wanderer.



Dann die Bahn. Der Weg führt ewig parallel zur Heidebahn. Ist auch ein Trimmpfad. Netter Single Trail. Endlos gerade aus. Zunächst ist man ein wenig entäuscht. Erinnert sich aber gern daran zurück, denn es folgt, richtig, erneut die Unterquerung der Autobahn. Wieder lange davor und danach der Lärm. Wenn der Lärm geht kommen die Äcker. Der Teil ist nicht so lustig. Es geht lange gerade aus auf Feldwegen an Äckern vorbei. Danach ewig geradeaus auf Waldwegen. Dann der Heide Park Soltau. Man läuft quasi einmal drum rum. Das Hotel spielt auch Musik. Die Idee eines Kaffee starb an der Tür. Geschlossen. Aber die Muke laut über den Parkplatz. Die Spinnen doch.




Ja, Heide Park Soltau. Ihr ahnt es. Ich war weit gekommen. Und es war noch was nach vom Tag. Der Plan wurde geändert. Ich würde einfach bis zum Bahnhof gehen und dann heute noch Richtung Hamburg fahren. So lief ich noch nett durch den Wald vor Soltau. Fischteiche, meandernder Bach. Und Zack Soltau. Ein wenig Futter ging noch in den Körper und dann schwubs in den Triebwagen Richtung Hamburg. HVV Ticket. Reicht bis hier. Wusste ich nicht. An diesem Tag waren es fast 35km