Moin,

Ich überlebe

Ein Kurs - ein Lächeln

Durch sanfte Überredung habe ich an einem Survival Kurs teilgenommen. Im schönen Harz, so das im Zweifel halt zumindest der Harz als Erlebnis geblieben wäre.
Es waren zwei Tage angesetzt. Mit einem Beginn der so früh lag, dass ich einen Tag vorher anreiste und unweit des Startpunktes bereits eine Nacht im Wald zugebracht habe, bevor der offizielle Teil beginnen konnte.

Der Platz war eben und fluffig, der Wald war leise und der Niederschlag war kaum. Eine schöne Nacht.
Dann der Beginn des offiziellen Teils. Kurzes aufstellen im Kreis. Wer bin ich und warum. Durchaus gemischtes Publikum. Könnte also lustig werden. Dann ging es ein paar Schritte in den Wald. Nach ca. 15min waren wir am Basislager. Ein kleiner U-förmiger Unterstand mit Feuerstelle in der Mitte.
Briefing über den Ablauf und sofort ging es in den Wald um das Basislager herum. Lagerplatz suchen und bauen. Survival sollte im Mittelpunkt stehen, sprich die Nacht sollte überlebt werden. Auf die Einrichtung von SPA und Schwitzhaus sollte also verzichtet werden. Es ginge nicht um Bushcraft. Also das Leben oft he Grid, sondern darum aus einer unglücklichen in eine glückliche Situation zu gelangen ohne dabei der heimischen Insektenwelt als Nahrung zu dienen.
LNT war hier jetzt nicht so angesagt. Ein Stück weiter wurde Holz geschlagen und so konnte bezüg-lich des Baumaterials aus dem vollen geschöpft werden. OK. In einer echten Survival Situation hät-te man an dieser Stelle vermutlich direkt die Waldarbeiter wegen einer Mitfahrgelegenheit ange-sprochen. Aber das war hier nicht der Plan.
Die anstehende Nacht versprach trocken zu bleiben und mein Drang nach Schleppen von Holz war übersichtlich, so brach ich nach erreichen des folgenden Zustands den Lagerbau als fertig ab.

Um an dieser Stelle kurz vorzugreifen, es war eine trockene Nacht und mein Backup in Form des gegen Tropfen geschützten Schlafsacks wurde nicht benötigt. Der Morgen zeigt sich so:
Erster Blick, danach umdrehen

Zweiter Blick, danach aufstehen

Dritter Blick, danach aufräumen und die Suche nach Kaffe damit die Hände ruhig werden

Mit Kaffee

Zurück in die Chronolgie der Abläufe. Lager stand und die Nacht noch bevor. Wir kümmerten uns daher um Feuer. Jeder hatte natürlich ein Feuerzeug dabei. Aber Survival bedeutet ja auch, nicht das naheliegendeste zu benutzen, sondern das coole. Ok, das ist gemein. Ein Feuerzeug kann schnell den Geist aufgeben, wenn es geschwommen hat. Ein Feuerstahl ist das genügsamer. So auf nun denn. Wir lernten über die verschiedenen Zunder die man im Wald oder der Handtasche einer Frau finden kann. Wir sahen uns den Zunderpilz an und verkohlten Baumwolle.

Hier heißt weißer Rauch nicht neuer Papst, sondern Zunder wäre dann soweit.
Der Frische Zunder, der gebrochene Feuerstein und ein Feuerschläger bringen schnelle Glut. Der denkende Survivalist hat natürlich dann sogleich das trockene Gras, die Holzwolle oder anderes leicht brennbares Gut zur Hand und überträgt die Glut alsbald in diese Gegend. Sanftes Pusten und hektisches Husten entfacht sogleich ein lodernd Feuer.

Man möge mir an dieser Stelle das Fehlen der Zwischenschritte verzeihen. Ich hatte zu pusten.
Feuer wäre also gemacht. Hunger wäre noch zu stillen. Ich greife da jetzt etwas vor, aber es passt so schön. Es ging in den Wald suchen was zu futtern wäre.

Natürlich ergänzt um weitere unspektakulärerer Dinge wie wilde Möhre, Brennnessel und Co. Der Plan war diese zu erhitzen und zu essen. Vielfach wurden diese dabei noch um die in der Dose enthaltenen Vitamine B,A,S,F angereichert. Nicht jeder wollte das.
Bestaunen der Beute

Erwärmen der Beute

Es gab noch Vertrauens und andere Übungen die ich jetzt nicht dokumentiert habe und dann kam auch schon die Nacht. Um hier vorbereit zu sein, hatten wir vorab eine Harzfackel erzeugt. Stinkt, tropft und macht Licht.

Die Nacht war ruhig. Dank der Holzeinschlag Aktivitäten in der Nähe waren alle Tiere auf eine andere Insel geflohen. Selbst die Mücken hatte der Geruch der Zweitakter in die Flucht geschlagen. So blieb eine ruhige und erholsame Nacht unter frisch geschlagenen Tannenzweigen und mit einem noch schnell gebastelteten Sperr aus Knochen und Holz zur Abwehr von den Tieren, die wider der Vernunft noch anwesend hätten sein können.
Es folgten dann noch die Dinge die gemeinhin für den Survivalisten die Krönung der Überwindung darstellen. Maden und Heuschrecken. Roh und geröstet.

Geröstet sind die Maden OK, roh sind gekochte Pilze die besseren Maden. Ach ja kochen, auch der Bau eines Hobos stand noch auf dem Zettel. Wobei der Kaffee zum Glück in der blauen Kanne zubreitet wurde und der Hobo nur den Beweis erbringen musste, dass auch er kochendes Wasser kann.
Die blaue Kanne

Der Beweis

Dann war auch schon Daddlel Du und alle gingen Heim. Der Wald freut sich

Fazit: Zwei lustige Tage im Wald mit netten Menschen. Hier und da eine neue Idee. Aber für je-manden der viel und gern draußen ist, nicht wirklich viel neues. Und in so einem Setup eben auch immer ein Hauch von Glamping. Es ist halt nicht ernst, der Spaß steht im Vordergrund.